Zwischen KI-Optimierung und echter Eignung – was zählt wirklich im Recruiting?
In Zeiten von ChatGPT, Bewerbungs-Templates und professioneller CV-Optimierung stehen viele Unternehmen vor einer zentralen Frage:
Wie viel Authentizität steckt überhaupt noch in Bewerbungsunterlagen?
Der Lebenslauf ist perfekt formatiert, das Motivationsschreiben überzeugend, aber oft nicht von der bewerbenden Person selbst verfasst.
Was bleibt also als Grundlage für eine fundierte Personalentscheidung?
CVs im KI-Zeitalter: Schön, glatt – aber noch glaubwürdig?
Künstliche Intelligenz macht’s möglich:
- Lücken im Lebenslauf werden elegant umformuliert.
- Tätigkeitsbeschreibungen wirken plötzlich wie aus dem Karriere-Lehrbuch.
- Motivationsschreiben glänzen mit Eloquenz, Struktur und generischen Aussagen.
Was auf den ersten Blick beeindruckt, wirft bei genauerer Betrachtung Fragen auf:
spiegelt das wirklich die Person wider, die hinter der Bewerbung steht?
Die Folge: Die Aussagekraft klassischer Bewerbungsunterlagen verändert sich. Durch den Einsatz von KI-gestützten Tools und professioneller Aufbereitung werden Lebensläufe zunehmend zu wirkungsvollen Marketinginstrumenten.
Sie vermitteln vor allem ein Bild möglicher Potenziale, weniger jedoch ein authentisches Gesamtbild der Person.
Was zählt heute im Recruiting?
Da formale Unterlagen oft nicht mehr das komplette Bild liefern, verlagert sich der Fokus in der Personalauswahl:
Verhaltensorientierte Interviews
Fragen, die auf konkreten Erfahrungen basieren („Erzählen Sie von einer Situation, in der…“) liefern wertvolle Einblicke in Denk- und Handlungsweisen – authentisch und schwer zu fälschen.
Fallstudien & Arbeitsproben
Realitätsnahe Aufgaben zeigen, ob Bewerbende wirklich das können, was sie behaupten und wie sie an Probleme herangehen.
Team-Fit & kulturelle Passung
Echte Zusammenarbeit zeigt sich im direkten Austausch. Gespräche mit dem Team oder Probetage geben Aufschluss über Soft Skills, Kommunikationsverhalten und Werte.
Referenzen & Netzwerke
Persönliche Empfehlungen gewinnen wieder an Bedeutung. Wer für frühere Arbeitgeber überzeugt hat, ist oft ein verlässlicher Indikator für zukünftige Performance.
Bewerbungsunterlagen als Einstieg – nicht als Entscheidung
Trotz aller Kritik: Lebensläufe und Anschreiben haben weiterhin ihren Platz.
Sie helfen, erste Strukturen zu erkennen, Erfahrungen einzuordnen und das Gespräch vorzubereiten.
Doch die eigentliche Entscheidung entsteht heute an anderer Stelle:
Im Gespräch, in der Zusammenarbeit, in der Tiefe – nicht im Layout eines Dokuments.
Fazit: Authentizität ist der neue Luxus
In einer Welt, in der jeder Lebenslauf „perfekt“ wirkt, wird das Echte, Persönliche, Greifbare zum entscheidenden Vorteil.
Für Bewerbende heißt das: Nicht nur performen – sondern auch Persönlichkeit zeigen.
Für Unternehmen: Weniger aufpolierte Worte bewerten – mehr echte Substanz prüfen.
Denn am Ende zählt nicht, wie gut jemand einen CV schreiben (lassen) kann,
sondern wie gut er oder sie wirklich zum Unternehmen passt.